Gelato for Future: Klaus Purkarthofer unterstützt die Awareness-Kampagne für Social & Green Entrepreneurship

31.03.2025 Blog

Klaus Purkarthofer (Purkarthofer Eis), der bekannte Visionär im Bereich Unternehmensentwicklung engagiert sich als Testimonial der Awarenesskampagne “Wir retten die Welt – bist du dabei” für das Thema Social Entrepreneurship. Im Gespräch erfahren wir mehr über seinen beeindruckenden Weg in einer traditionellen Branche und wie er sich vom klassischen Gastronomen zum visionären Social Entrepreneur entwickelte.

Testimonial des Social Business Hub und Social Entrepreneur Klaus Purkarthofer vor dem Eis-Pavillion in Fernitz (c Purkarthofer Eis)

Welche Bedeutung hat deine Familiengeschichte für die Entwicklung deines Unternehmens, wie es jetzt besteht?

Klaus Purkarthofer: Ich blicke auf eine über 300 Jahre lange Familiengeschichte in Fernitz zurück. Unsere Familie hat es immer wieder geschafft, sich gut anzupassen, an die Notwendigkeiten, die es zeitlich und gesellschaftlich braucht. Dieser Hintergrund hat mir sehr geholfen, da ich mich dadurch beispielsweise schon früh mit Lebensmitteln und ihrer Wertschöpfungskette auseinandergesetzt habe.

Anfänglich hast du die Konditorei deiner Familie in Fernitz ja übernommen: Wie ist es dazu gekommen, dass du den Betrieb in dieser Form nicht mehr weitergeführt hast?

Klaus Purkarthofer: 2010 übernahm ich mit 28 Jahren die Konditorei meiner Eltern, ein traditionelles Familienunternehmen ohne modernes Mindset. Der Bericht „2052“ vom Club of Rome und meine Erfahrungen führten zu einer inneren Transformation und dem Wunsch, mehr Wirksamkeit und Verantwortung zu übernehmen. 2019, nach einem Unfall meines Vaters und der Nachricht „Wir bekommen Nachwuchs“, traf ich die Entscheidung, die Konditorei zu schließen, was durch die Pandemie nur drei Monate später bestätigt wurde.

Wie ging es dir in dem Moment, wo du beschlossen hast, die Konditorei zu schließen und wie hast du dich darauf vorbereitet?

Klaus Purkarthofer: Es war ein langer Change-Prozess von neun Jahren, bis der “Kairos”, der günstige Moment, kam. Vielleicht war es auch die Nachricht über Nachwuchs, die mir klar machte: „Ich möchte für diesen jetzt auch da sein.“ Wir wurden mit Aussagen wie „So geht man nicht mit Tradition um!“ und „Das kannst du nicht machen!“ konfrontiert, was mir die starke Verbundenheit zur Institution zeigte und klar machte: „Tradition schafft Identifikation“, es geht um Sicherheit. Für mich bedeutet Tradition nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.

Wie hast du es geschafft, in einer saisonal wirkenden Branche ein Ganzjahresmodell zu etablieren und deinen Mitarbeiter·innen Sicherheit und Planbarkeit zu bieten?

Klaus Purkarthofer: Ich habe versucht, die Herausforderungen zu verstehen und Lösungen zu finden, etwa beim Umgang mit Mitarbeitern und dem Fachkräftemangel, der schon vor der Pandemie spürbar war. Die Frage war: „Was machen wir mit diesen Leuten im Winter?“ So begann ich, an ein wirkungsorientiertes Unternehmertum und ein Ganzjahres-Modell sowie ein Social Enterprise zu denken, um den Leuten Sicherheit und Planbarkeit zu bieten.

Die Zufriedenheit der Mitarbeiter·innen ist bei Purkarthofer Eis ein zentrales Thema (c Purkarthofer Eis)

Wie setzt ihr in eurem Unternehmen wirkungsorientierte Unternehmensführung konkret um, und welche konkreten Vorteile – auch geschäftliche – seht ihr darin, Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil des Kerngeschäfts zu betrachten?

Klaus Purkarthofer: Wir haben eine Neuausrichtung vorgenommen, um eine neue Zielgruppe anzusprechen. Die höchste Liga ist, „gar keinen Schaden entstehen zu lassen“ und im Optimalfall die lebendigen Systeme auf der Welt positiver zu hinterlassen. Wir transformieren uns vom konventionellen Eis hin zu regenerativem Eis und nennen es „Gelato-for-Future“, dass wir mit regenerativen Produkten und heilenden Landwirtschaftsformen herstellen. Ich bereite mich auch auf den Tag vor, an dem meine Kinder mich fragen: „Papa, was hast du gegen all das getan?“ Da möchte ich eine Antwort haben.

Ist es richtig, dass die Mitarbeiter·innen maßgeblich bei der Lohnfestlegung mitbestimmen, und was hat dich dazu bewegt, diesen Ansatz zu wählen? Hast du dabei Unterstützung von außen in Anspruch genommen?

Klaus Purkarthofer: Es geht nicht darum, den Wunschlohn der Mitarbeiter zu erfüllen, sondern fair zu bezahlen. Ich habe mich jahrelang gefragt: „Was ist eigentlich ein fairer Lohn?“ Diese Aussage geht aber auch damit einher, dass ich das nicht allein definieren kann. Ich glaube, es ist ein wertvoller Prozess, wenn man Schwäche zeigt und sagt: „Ich brauche eure Hilfe“, eine Einladung, der kaum jemand widerstehen möchte.

Kannst du noch einmal erläutern, welche Vorteile dieser Ansatz bietet, wo die Herausforderungen liegen und wie er in der Praxis umgesetzt wird? Arbeitet ihr im Winter an der Strategie und verkauft im Sommer das Eis – wie sieht der Alltag damit aus?

Klaus Purkarthofer: Im Winter gibt es viel Organisationsentwicklung und Bewusstseinsbildung, um grundlegende ökologische Themen zu verstehen und alle auf eine gleiche Ebene zu bringen. Ich sage immer frech, dass wir in der Organisation die Mitarbeiter·innen „irritieren“, damit die Welt sie nicht irritiert. Sie lernen, Reflexion stark anzuwenden, etwas, das wir gesellschaftlich verlernt haben.

Welche ersten Schritte und Voraussetzungen müssen sowohl die Unternehmensleitung als auch die Belegschaft erfüllen, um mit Veränderungen im Unternehmen zu beginnen?

Klaus Purkarthofer: Es gibt grundlegende Fragen, die man sich stellen muss, wie: „Gibt es ein Problem, das gelöst werden muss?“ Ich habe begonnen, Schokolade, Bananen und Kaffee immer Bio- und Fairtrade einzukaufen, weil das mit einem ökologischen Bewusstsein nicht anders möglich ist. Die Natur wird gestört, aber sie schickt keine Rechnungen. Ich sehe uns als Experimentierplattform, wo das Eis als Mittel zum Zweck und nicht als Zweck an sich gesehen wird, und es geht nicht um Profit um jeden Preis.

Da ihr euch in einer Experimentierphase befindet und kontinuierlich an eurem Ansatz arbeitet: wie siehst du das Modell für andere Unternehmen und wem würdest du empfehlen, diesen Weg ebenfalls zu gehen?

Klaus Purkarthofer: Einen ähnlichen Weg würde ich Unternehmen empfehlen, die mit Problemen wie Abwanderung oder Fachkräftemangel kämpfen oder vor einer Übergabe stehen. Besonders für KMUs mit generationalen Unterschieden oder unterschiedlichen Erwartungen kann das hilfreich sein. Ich sehe das besonders für junge Unternehmer, die die Zeichen der Zeit anders deuten als ältere Generationen. Wir halten mittlerweile Vorträge über unseren Prozess und könnten dieses Wissen weitergeben, vielleicht sogar monetarisieren, etwa durch eine Bildungseinrichtung für neue Arbeit oder Transformation.

Social Entrepreneure in einer Pionierrolle, wie du es bist, werden oft mit dem Druck des Perfektionismus und einem „Heiligenschein“ konfrontiert, was andere entmutigen kann. Was würdest du denen entgegnen, die denken, sie könnten das nie erreichen?

Klaus Purkarthofer: Das Wichtigste ist, den ersten Schritt zu machen und einfach mal loszulegen. Es wird leichter, den Weg zurückzuschauen und zu sehen, dass man ein Teil des Problems war, aber wir haben uns aufgemacht, und das fühlt sich immer besser an. Ich glaube, das ist ganz wichtig, wenn wir uns vor den Bildern der Zukunft schützen wollen, die im Moment ein bisschen aufpoppen.

Wer mehr über Klaus Purkarthofers beeindruckenden Weg vom klassischen Gastronomen zum visionären Social Entrepreneur erfahren möchte, kann dies in unserem >>Podcast tun!

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