Sclio: Nachhaltige Experimentierkästen für Kinder

Christina Jäger und Stefan Holl, die Gründer·innen von Sclio, haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder durch nachhaltige Experimentierboxen für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern. Im Interview geben sie Einblicke in die Entstehungsgeschichte von Sclio, die Inspiration hinter ihrem Abo-Modell und die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit in ihren Produkten. Sie berichten außerdem, wie ihre Teilnahme am Social & Green Business Gründungsprogramm des Social Business Hub zur Unternehmensentwicklung beiträgt und welche Pläne sie für die Zukunft haben.

Könnt ihr uns zunächst etwas über das Unternehmen und die Entstehung von Sclio erzählen?

Sclio: Wir sind Sclio, uns gibt es seit knapp einem Jahr. Wir machen Experimentierkästen für Kinder und möchten sie für Naturwissenschaften und Technik begeistern. Derzeit haben wir zwei Boxen: Die erste zum Thema Hebel und Mechanik und die zweite zum Thema Magnetismus. Darin sind jeweils eine Mischung aus Bastelprojekten und Experimenten, durch die die Kinder spielerisch sowohl etwas zusammenbauen als auch über die Themen lernen können. Da ist jeweils eine Anleitung bzw. Begleitheft dabei, in dem auch Hintergrunderklärung steht. Wir planen weitere Boxen zu den verschiedensten naturwissenschaftlichen Themen zu entwickeln. Unsere Experimentierkästen zeichnen sich durch nachhaltige Materialien und gender-stereotypfreie Aufbereitung aus. Außerdem entwickeln wir gerade ein Nachnutzungskonzept im Sinne der Nachhaltigkeit: Experimentierkästen können von Familien zurückgegeben und von uns dann aufbereitet und an einkommensschwache Familien gespendet werden.

Was hat euch dazu inspiriert, diese Initiative zu starten und sich auf die Bildung von Kindern durch Experimentierboxen, die in einem Abo-Modell erhältlich sind, zu konzentrieren?

Sclio: Wir kommen beide aus der Unternehmensberatung, hatten aber immer schon Bildungs-Tangenten, sei es durch Mathe-Nachhilfe oder das Mentoring von Jugendlichen. Uns fiel auf, dass es im Bereich  der Experimentierkästen noch großes Potential nach oben gibt. Gängige Kästen enthalten oft größtenteils Plastikteile und die Verpackungen sind im Vergleich zum kleinen Inhalt sehr groß, was zu höherem Transportvolumen (und somit mehr Treibhausgasemissionen) führt. Außerdem werden immer noch Gender-Stereotype gefördert. Hier setzen wir mit Sclio an. Wir arbeiten viel mit Holz und achten auch bei den übrigen Materialien auf Nachhaltigkeit, zum Beispiel Schraubverbinder auf Maisstärkebasis. Die Boxen sind einzeln oder im Abo verfügbar. Die Idee dahinter ist es, eine wiederkehrende und langfristige Beschäftigung mit dem Thema zu haben, sodass die Kinder Anreiz haben, sich immer wieder damit zu beschäftigen.

Könnt ihr erklären, was „genderstereotypfrei“ im Kontext von Sclios Angeboten bedeutet und warum es wichtig ist? (Welche Auswirkungen hofft ihr, wird Sclio auf seine jungen Nutzer·innen haben?)

Sclio: Unsere Experimentierkästen sind genderstereotypfrei gestaltet, da wir wollen, dass beide Geschlechter gleichermaßen Zugang haben. Mädchen und Jungen sollen die gleichen Möglichkeiten haben, sich für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern. Naturwissenschaften und Technik sind oft männlich dominierte Bereiche. Wir hoffen, dass unsere Kästen dazu beitragen, das Interesse und die Fähigkeiten geschlechterunabhängig in diesen Bereichen zu fördern und langfristig den Frauenanteil in technischen Berufen zu erhöhen.

Nachhaltigkeit und das Wiederverwendungskonzept sind ein Kernbestandteil eures Unternehmens. Könnt ihr näher erläutern, wie Sclio nachhaltige Materialien und Praktiken bei der Erstellung der Experimentierbox einsetzt?

Sclio: Bei den Materialien setzen wir so weit wie möglich auf europäisches Holz als nachwachsenden Rohstoff. Dort, wo der Einsatz von Holz nicht zielführend ist, achten wir bei der Auswahl der Materialien darauf, dass sie nachwachsend und umweltfreundlich sind. Die gängigen Kunststoffe werden aus Erdöl hergestellt. Darauf verzichten wir komplett. Für unsere Schraubverbindungen verwenden wir zum Beispiel PLA, eine Maisstärke-Milchsäure-Mischung, die bei korrekter Entsorgung sogar kompostierbar ist.

Wie seht ihr die Entwicklung von Sclio in den nächsten Jahren? Gibt es neue Projekte oder Richtungen, auf die ihr euch besonders freut?

Sclio: Unser Ziel ist es, das Abo-Modell weiter auszubauen und weitere Themengebiete zu entwickeln. Wir arbeiten daran, unser Vertriebsnetzwerk zu erweitern, sind bereits in einigen Museumsshops und Spielwarengeschäften vertreten, aber da geht noch mehr. Wir wollen außerdem auch unseren Online-Auftritt stärken und unsere Reichweite erhöhen. Ein weiteres Ziel ist es, herauszufinden, ob und wie unsere Kästen im Bildungsbereich genutzt werden können, und entsprechende Anpassungen vorzunehmen: Dazu läuft gerade ein Pilotprojekt mit der Bildungsdirektion Steiermark, der BAfEP Hartberg und vier MINT-Volksschulen. Außerdem wollen wir insgesamt natürlich sicherstellen, dass wir nachhaltig wachsen und unser Angebot ständig verbessern.

Zur Website: www.sclio.com

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Das Interview entstand im Rahmen eines mehrmonatigen Studierendenprojektes des Lehrveranstaltungskurses “Change Management and Learning for Sustainability” der Karl Franzens Universität Graz, das gemeinsam mit dem Social Business Hub Styria durchgeführt wurde. Die Studierenden Elisa Fuchs, Caroline Schulze, Lena Poths, Lara Maria Krenn beschäftigen sich mit dem Thema Social & Green Entrepreneurship und wie man mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit auf wirkungsorientiertes Unternehmertum aufmerksam macht.

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