Fabian Gems – Verpackung mit Wirkung: Wie SUPASO Nachhaltigkeit unternehmerisch denkt

Ein Gespräch über Impact, Innovation und die Kunst, aus Altpapier ein Geschäftsmodell zu machen.

Impact Entrepreneur und SUPASO-CEO Fabian Gems beim Community Event des Social Business Hub Styria, Foto: Nadja Fuchs

Fabian, schön, dass du heute bei uns bist. Du bist Gründer von SUPASO – einem Unternehmen, das nachhaltige Verpackungslösungen entwickelt. Bevor wir über das Unternehmen sprechen: Erzähl uns ein bisschen über deinen Weg dorthin.

Fabian Gems: Ich bin gebürtiger Pinzgauer, habe in Graz Jus studiert und wollte ursprünglich in den diplomatischen Dienst. Nach Stationen in Den Haag, Serbien, Montenegro, Mazedonien und China war ich über sechs Jahre in der Außenwirtschaft tätig. Aber irgendwann kam der Wunsch, wieder etwas Eigenes zu schaffen – etwas Physisches, mit Impact. So bin ich zurück nach Österreich gekommen und habe gemeinsam mit meinem Mitgründer Georg SUPASO gegründet.

Was genau macht SUPASO?

Fabian Gems: Wir produzieren Isolierverpackungen aus Altpapier – eine nachhaltige Alternative zu Styropor. Unser Material basiert auf Zellulosedämmstoffen, wie man sie aus dem Hausbau kennt. Der Clou: Unser Produktionsprozess ist trocken, braucht keine Chemikalien und wird mit Photovoltaik betrieben. Wir liefern maßgeschneiderte Inlays für Kartonverpackungen – für alles, was gekühlt oder stoßsicher transportiert werden muss. Mittlerweile beliefern wir über 300 Direktkunden in zehn europäischen Ländern.

Das klingt nach einem echten Impact-Unternehmen. Ist Nachhaltigkeit euer Hauptantrieb?

Fabian Gems: Ja – aber nicht als Selbstzweck. Nachhaltigkeit allein verkauft sich nicht. Unser Ziel ist es, Styropor vom Markt zu verdrängen. Dafür müssen wir mindestens genauso leistungsfähig und preislich konkurrenzfähig sein. Unsere Verpackungen sparen im Vergleich zu Styropor bis zu 40-mal mehr CO₂ ein – aber das allein reicht nicht. Wir bieten Lösungen, die auch wirtschaftlich Sinn machen: weniger Lagerplatz, passgenaue Formate, weniger Luft im Paket, bessere Logistik.

Wie kam es zur Gründung in der Oststeiermark?

Fabian Gems: Wir haben am Ökopark in Hartberg gestartet – ein großartiger Ort für grüne Innovationen. Die Nähe zur Abfallwirtschaft, gute Netzwerke und eine lösungsorientierte Mentalität haben uns sehr geholfen. Die Oststeiermark bietet engagierte Menschen, kurze Wege und eine hohe Arbeitsmoral. Das war für uns ein echter Standortvorteil.

Ihr habt auch ein Patent auf eure Technologie. Wie wichtig ist das?

Fabian Gems: Sehr wichtig. Wir haben 2021 ein österreichisches Patent erhalten und 2024 das europäische Patent. Gerade wenn wir unsere Technologie künftig direkt bei Kunden installieren wollen – also dort, wo Papierabfall entsteht – brauchen wir Schutz. Aber ein Patent allein reicht nicht. Es geht auch um Know-how, Vertrauen und Partnerschaften.

Wie positioniert ihr euch im Markt?

Fabian Gems: Wir verkaufen keine Verpackung, wir verkaufen ein System. Wir analysieren den gesamten Prozess beim Kunden – von der Lagerung über die Logistik bis zur Rückführung. Unsere Lösungen sind individuell, tagesgenau lieferbar und oft günstiger im Gesamtsystem. Wir arbeiten mit Startups genauso wie mit Mittelständlern. Wichtig ist, dass wir zuhören: Was braucht der Kunde wirklich? Daraus entstehen oft neue Produkte – wie zuletzt eine spezielle Verpackung für Schokolade.

Was sind die größten Herausforderungen?

Fabian Gems: Ganz klar: Vertrieb. Viele Startups unterschätzen das. Eine gute Idee reicht nicht – du musst raus, mit Leuten reden, Feedback holen, anpassen. Ich habe die ersten 5.000 Stück selbst produziert und mit dem Familien-Van ausgeliefert. Heute mache ich Vertrieb in zehn Ländern. Wenn du Impact willst, musst du auch verkaufen können – oder dir jemanden ins Team holen, der das kann.

Was würdest du anderen Gründer·innen mitgeben?

Fabian Gems: Geht so früh wie möglich auf den Markt. Holt euch Feedback, testet, passt an. Baut ein Team, das sich ergänzt – bei uns ist Georg der „Innenminister“, ich der „Außenminister“. Und: Denkt in Lösungen, nicht in Produkten. Der Kunde kauft nicht, weil ihr nachhaltig seid, sondern weil ihr ein Problem löst. Wenn ihr das schafft – und dabei noch CO₂ spart – umso besser.

Fabian, vielen Dank für das Gespräch.

Fabian Gems: Vielen Dank für die Einladung!

>>HIER GEHT ES ZUR SUPASO GMBH

Dies ist eine gekürzte und redigierte Fassung des vollständigen Gesprächs mit SUPASO-CEO Fabian Gems. Die ungekürzte Version können Sie in unserem >>Podcast „Social Entrepreneurship – Unternehmerische Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen“ in den Teilfolgen SE 49 – 50 nachhören.