niceshops-Gründer & CEO Roland Fink unterstützt Awareness-Kampagne für Social & Green Entrepreneurship

Mit Roland Fink hat sich der Gründer und CEO des erfolgreichen, international tätigen, österreichischen Onlinehandel- und E-Commerce-Unternehmen niceshops GmbH bereit erklärt, die „Wir retten die Welt – Bist du dabei?“-Kampagne des Social Business Hub Styria als Testimonial zu unterstützen. Im folgenden Gespräch erklärt der Geschäftsführer des vielfach ausgezeichneten Unternehmens, warum Nachhaltigkeit für ihn schon immer ein absolutes Muss war, wieso ein Firmensitz nicht in einer Stadt angesiedelt sein muss, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein und wie man es schafft, dass Angestellte am Abend nicht schlecht gelaunt nachhause gehen.

Was verbinden Sie persönlich mit dem Thema Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit hat sehr viele Dimensionen. Einerseits geht es um die Frage nach dem ökologischen Fußabdruck des Unternehmens. Das ist ein riesengroßes Thema, das sich wiederum in kleinere wie Mobilität im Unternehmen, Verpackungen oder Energie aufteilt. Zu Nachhaltigkeit zählen sicher auch Inklusion und die Frage wie man mit behinderten Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen umgeht. Nachhaltigkeit betrifft natürlich auch den Umgang mit uns selbst. Was sind unsere Erwartungen vom Unternehmen? Wie soll es im Unternehmen ausschauen, damit alles funktioniert? Hier ist der Anspruch relativ einfach: Ich will nicht, dass die Leute und ich am Ende des Arbeitstages schlecht gelaunt heimgehen.

Wie schafft man es, dass es nicht so ist?
Das ist sicher eine Kulturfrage. Das Unternehmen ist so aufgebaut, dass es beim Arbeiten viel Autonomie gewährt und es wird dafür gesorgt, dass Teams richtig miteinander arbeiten. Im Endeffekt reduziert es sich wahrscheinlich auf die Wertschätzung untereinander, zwischen den Menschen, die hier arbeiten. Wenn das passt, hast du schon gewonnen. Dazu kommen noch Dinge, die das unterstützen, wie Frühstück im Büro, kostenloses Mittagessen, Massagen, die Möglichkeit, in einer angenehmen Umgebung Pausen zu machen, Kinderbetreuungszuschuss und Kinderbetreuung im Sommer. Das sind Dinge, die das gute Klima unterstützen, die Quintessenz ist aber sicherlich einfach Wertschätzung.

Wie sind Sie eigentlich zu diesen Einstellungen gekommen?
Das hat eigentlich viel mit Hausverstand zu tun. Das Thema, das mich immer begleitet hat, ist, dass ich viel Respekt vor Wissenschaft und Forschung habe und auch daran glaube. Und jetzt hören wir seit 30 Jahren, dass das mit dem Klima echt „zach“ ist. Das Gebäude in dem wir uns gerade befindet, wurde 2016 errichtet und daneben geht eine Gasleitung vorbei. Wir haben nicht zehn Sekunden darüber nachgedacht, ob wir einen Gasanschluss machen sollen. Das hat jetzt nichts mit Strategie zu tun, es wäre für mich einfach unlogisch.

Wie viel Zeit Ihrer Arbeit fällt unter People Management und wie viel Ihrer Zeit verwenden Sie für fachliche Entscheidungen?
Ich glaube, dass Beziehungsmanagement sicher über 80 Prozent meiner Zeit in Anspruch nimmt. Man muss da aber auch bedenken, dass diese Organisation hier sehr komplex ist – aus einer wirtschaftlichen und gesellschaftsrechtlichen Situation heraus. Da gibt es über 40 Shareholder in irgendeiner Weise, es gibt zehn Gesellschaften, wo wir beteiligt sind. Dementsprechend ist es ja logisch, dass jeder dieser Shareholder gewisse Ideen hat und die unter einen Hut zu bringen, ist ein großer Teil des Beziehungsmanagements. Dann kommt auch noch das Interne dazu. Operativ war nie ein Thema, da ich das Unternehmen als Hobby gegründet habe und nie dafür Zeit hatte, operativ drinnen zu sein.

Ihr habt in den verschiedensten Bereichen Auszeichnungen bekommen. Ihr seid als einer der besten Arbeitgeber Europas ausgezeichnet worden, ihr habt Preise bekommen wie den „Entrepreneur of the Year“ im Bereich „Nachhaltigkeit und Green Tech“. Was bedeuten Ihnen solche Auszeichnungen?
Die Auszeichnungen sind für uns nur in einer Dimension wichtig und zwar in der Dimension des Benchmarks. Das finde ich spannend, weil es uns zeigt, wo wir stehen und ob wir etwas weitergeben können. Was wir schon immer wieder machen im Unternehmen ist es anderen Unternehmen zu zeigen, wie wir arbeiten und dass das Sinn macht, wie wir das tun. Und wenn du dann diese Benchmarks hast, dass du sagst, anscheinend sind wir einer der besten Arbeitgeber in Österreich in unserer Dimension, dann machen wir wohl irgendetwas richtig. Und das zu identifizieren, ist für uns spannend.

Die niceshops GmbH hat den Firmensitz in Saaz. Wie kreativ muss man sein, um Menschen die Arbeit am Land schmackhaft zu machen?
Ich bin persönlich davon überzeugt, dass es bei der Ressource „Mensch“ nicht so ist, dass man keine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen findet, wenn du zum Beispiel am Land bist. Denn wenn du einen Radius von diesem Standort ziehst, sagen wir 40 Kilometer, dann hast du auch wieder ein Riesenpotential an Menschen, das es gilt zu nutzen. Deshalb sehe ich das komplett entspannt. Wenn du in einer Stadt wie Berlin bist, hast du eine viel größere Konkurrenz. Aber hier bist du eigentlich der Einzige, der einen coolen Job im Entwicklerbereich anbietet. Und wenn du dir diese Jobs anschaust, ist es schon so, dass aus der Region viele ins Ausland oder weiter weg gegangen sind, von denen viele sagen, dass sie für solche Jobs schon wieder nachhause zurückkommen würden.

Reden wir nun ein bisschen konkreter über Social Entrepreneurship: Wie wichtig ist es, dass es Leute gibt, die Unternehmen gründen mit dem Anspruch, gesellschaftliche oder ökologische Probleme lösen zu wollen?
Ich glaube, dass solche Menschen immer wichtiger werden, weil es ja so ist, dass sich die Mehrheit der Unternehmen nicht mit diesen Themen beschäftigen. Dafür muss es aber auch gewisse Organisationen geben, die ihnen da zur Seite stehen können.

Glauben Sie, dass junge Leute noch mehr motiviert sind, weil sie sich der Konsequenzen bewusster sind, die es geben würde, wenn man jetzt nicht gegensteuert?
Davon bin ich überzeugt. Dahingehend ändert sich unsere Gesellschaft im positiven Sinn, weil es unter jüngeren Generationen einfach ein riesengroßes Thema wird. Wie es jetzt schon angenommen wird, ist natürlich ein anderes Thema. Wenn du sagst, ein Produkt ist nachhaltig und klimaneutral, dann ist das noch nicht für viele Menschen relevant.

Wie schätzen Sie die Entwicklung des Social Business-Sektors in der Steiermark ein und wie wichtig ist dabei die Vernetzungs- und Unterstützungsfunktion vom Social Business Hub Styria?
Ich glaube, man hat in der Vergangenheit gesehen, wie wichtig Organisationen wie der Social Business Hub Styria sind, da sie ein Impulsgeber sein können und jungen Unternehmerinnen und Unternehmen dabei helfen, etwas wirklich Großes zu schaffen. Diese Unterstützung ist vor allem am Anfang sehr wichtig, da man immer wieder vor neuen Herausforderungen steht und weil man neben Erfolgen auch immer mit Rückschlägen zu tun hat, was ein ganz normaler Teil des Prozesses ist.

Zur Person:
Der gebürtige Oststeirer Roland Fink (17. August 1974) begann seine Karriere als Webdesigner. Nach gefühlten 1.000 Online-Ideen und Fehlern startete Roland Fink 2006 seinen ersten Onlineshop. 2010 gründete er das Onlinehandel- und E-Commerce Unternehmen niceshops, dessen Umsätze seither jährlich zwischen 40 und 70 % gewachsen sind. In den mehr als 40 Shop-Portalen kaufen 1,5 Millionen aktive Kund*innen ein, die in 16 Sprachen serviciert werden. 2021 konnte ein Umsatz von mehr als 150 Millionen Euro erzielt werden. Seit 2018 wirtschaftet niceshops klimaneutral. Roland Fink ermöglicht im Unternehmen ein außergewöhnlich positives Arbeitsumfeld und setzt auf ein hohes Maß an Selbstverantwortung der Mitarbeiter*innen. Im Jahr 2021 wurde der dreifache Familienvater als „EY Entrepreneur Of The Year™ Österreich” in der Kategorie “Nachhaltigkeit & Greentech | Produktion & Dienstleistung“ ausgezeichnet.