„Grow Impact – Austria!“ 25-26 November 2021
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Mehr lesenSarah Sommerauer, Gründerin des Sustainable Events Club, setzt sich leidenschaftlich dafür ein, bis 2030 30 % der Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum nachhaltig zu gestalten. Im Interview gibt sie Einblicke in ihre Arbeit, wie sie durch Bildung und Beratung zur Förderung nachhaltiger Praktiken beiträgt und welche Herausforderungen sie dabei sieht.
Was unterscheidet dein Unternehmen von klassischen Eventagenturen und inwiefern handelt es sich um eine Social & Green Enterprise?
Sarah Sommerauer: Unser Ansatz unterscheidet sich stark von traditionellen Eventagenturen. Statt selbst Events zu organisieren, konzentrieren wir uns auf die Beratung und Weiterbildung. Dafür launchen wir Ende Juni die Sustainable Events Academy, eine Weiterbildungsakademie und -plattform für nachhaltiges Event Management. Dort wird es unterschiedliche Kurse für unterschiedliche Themen und Zielgruppen rund das Thema nachhaltiges Eventmanagement geben, und wie man das stärker, schneller vorantreiben kann. Außerdem beraten wir natürlich auch Organisationen direkt und begleiten sie bei konkreten Veranstaltungen. Unser Ziel ist es nämlich, dass bis 2030 30 % der Events im deutschsprachigen Raum nachhaltig gestaltet sind.
Kannst du beschreiben, wie euer Ansatz zur Wissensvermittlung und zum Aufbau einer Community konkret aussieht und wie dieser zur Nachhaltigkeit in der Eventbranche beiträgt?
Sarah Sommerauer: Unser Ansatz ist zweigleisig: Wir bieten maßgeschneiderte Workshops vor Ort an und haben die Sustainable Events Academy ins Leben gerufen, eine Plattform für Online-Kurse zum nachhaltigen Eventmanagement. Durch diese Bildungsmaßnahmen stärken wir nicht nur das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, sondern auch die Fähigkeiten der Veranstalter, nachhaltige Events zu planen und umzusetzen. So tragen wir zur Entwicklung einer nachhaltigeren Eventbranche bei.
Kannst du ein Beispiel für eine erfolgreiche Veranstaltung geben, die nach den Prinzipien eures Clubs umgesetzt wurde?
Sarah Sommerauer: Ein gutes Beispiel war meine Rolle bei der UN-Klimakonferenz. Dort habe ich das Nachhaltigkeitsmanagement für die Event Location geleitet, einschließlich der Einführung eines effizienten Abfallmanagements und der Nutzung erneuerbarer Energien. Gerade im Bereich Abfallmanagement war sehr viel zu tun. Es beginnt mit klassischer Mülltrennung eigentlich. Das heißt, bis ich gekommen bin, hat es keine Mülltrennung gegeben und wir haben dann also ein komplettes Mülltrennungssystem einführen müssen. Ich war auch zuständig für 2000 Mitarbeitende, die dort beschäftigt waren, also musste ich auch sicherstellen, dass das jede:r versteht. In Dubai waren sehr viele Mitarbeitende aus Bangladesch, aus Indien, aus Pakistan, die kennen das System von Mülltrennung überhaupt nicht. Und da musste ich anzusetzen, erstens einmal unterschiedliche Mülltonnen aufzustellen, jedem zu erklären, was welche Mülltonne bedeutet, warum das wichtig ist und dann eben auch weiter zu verfolgen, dass die ganzen Prozesse nach hinten raus passen. Das heißt, der Müll, der vorne von den Teilnehmenden getrennt wird, muss natürlich von den Personen, die den Müll ausleeren, auch dann wieder in die richtige Tonne und dann von den Müllabfuhren auch entsprechend behandelt werden, also dass der Biomüll z.B. kompostiert wird.
Welche spezifischen Herausforderungen siehst du aktuell in der Umsetzung nachhaltiger Veranstaltungen und wie adressiert euer Club diese?
Sarah Sommerauer: Eine der größten Herausforderungen ist nach wie vor das Bewusstsein und die Bereitschaft, in nachhaltige Praktiken zu investieren. Viele sehen Nachhaltigkeit noch als zusätzlichen Kostenfaktor an. Unser Ansatz besteht darin, durch Aufklärung und praktische Beispiele zu zeigen, dass nachhaltige Events nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch ökonomisch sinnvoll sind. Einige erkennen noch nicht die Herausforderung des Gesamtkonzepts der Nachhaltigkeit, während andere zwar die Herausforderungen kennen, aber glauben, dass allein das Trennen von Müll ausreicht und damit alles als nachhaltig betrachtet wird. Wir zeigen Veranstalter:innen also, wie effizientere Ressourcennutzung und nachhaltige Kostenersparnisse möglich sind.
Welche Fortschritte hat der Sustainable Events Club in der Veranstaltungsbranche gemacht, seit er am Social & Green Business Gründungsprogramm teilgenommen hat?
Sarah Sommerauer: Seit unserer Teilnahme konnten wir schon tolle Fortschritte erzielen. Der nächste große Meilenstein ist die Einführung der Sustainable Events Academy. Diese wird unser Angebot erheblich erweitern und uns ermöglichen, noch mehr Menschen zu erreichen und zu schulen. Zudem möchten wir die verschiedenen Bereiche bekannter machen und unser gesamtes Angebot besser strukturieren und verständlicher gestalten. Wir sehen eine wachsende Akzeptanz und Nachfrage nach nachhaltigem Eventmanagement in der Branche, was uns motiviert, weiter zu expandieren und unser Netzwerk auszubauen.
Zur Website: www.sosuevents.com
Das Interview entstand im Rahmen eines mehrmonatigen Studierendenprojektes des Lehrveranstaltungskurses “Change Management and Learning for Sustainability” der Karl Franzens Universität Graz, das gemeinsam mit dem Social Business Hub Styria durchgeführt wurde. Die Studierenden Elisa Fuchs, Caroline Schulze, Lena Poths, Lara Maria Krenn beschäftigen sich mit dem Thema Social & Green Entrepreneurship und wie man mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit auf wirkungsorientiertes Unternehmertum aufmerksam macht.
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