„Abfall? Papperlapapp!“ dachte sich Produktdesignerin DI (FH)Elisabeth Flik, MA und machte sich daran, ihre Vision von recycelbarem, stabilem und langlebigem Spielzeug, das zu hundert Prozent aus heimischer Wellpappe hergestellt wird, erfolgreich in die Tat umzusetzen. Ihre unternehmerische Reise führte sie auch zum Social Business Hub Styria, wo sie im Mai 2022 zu den ersten Teilnehmerinnen des „Impact Gründungsprogramms“ zählte. Im folgenden Interview spricht Elisabeth über die wichtigsten Meilensteine der „Papperlapapp Spielmöbel GmbH“, ihre Zeit im Gründungsprogramm und welche Ziele ihr Unternehmen als nächstes ansteuert.
Produktfoto c Papperlapapp
Wie bist du auf deine Geschäftsidee gekommen?
Elisabeth: Ich habe selbst einmal ein günstiges Papp-Haus bestellt, das leider schon beim Aufbau kaputt gegangen ist. Aber unsere Kinder haben trotzdem ewig damit gespielt, obwohl es am Ende echt nur mehr ein Trümmerhaufen war. Da habe ich mir gedacht, dass man das bestimmt auch besser und nachhaltiger machen kann. So hat sich die Idee langsam entwickelt und aus dem Papp-Haus ist am Ende dann ein Papp-Schiff geworden.
Sehr cool! Und wie bist du dann auf das „Impact Gründungsprogramm“ des Social Business Hub Styria aufmerksam geworden?
Ich habe schon vor einiger Zeit von der AWS eine Prototypenförderung bekommen. Um diesen Prototypen zu testen habe ich eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, wo ein paar Boote verkauft wurden. Eines dieser Boote hat mit Rüdiger Wetzl-Piewald der Geschäftsführer des Social Business Hub Styria gekauft. Er war davon ziemlich begeistert und hat mir ein E-Mail geschrieben, ob ich nicht auf einen Kaffee zu ihm und zu Kirsten (Anm. SBHS-Vorstandsmitglied) treffen möchte. Dort haben sie mir dann erzählt, was der Social Business Hub eigentlich ist und dann ist es eigentlich ziemlich schnell gegangen. Zuerst war ich bei Workshops dabei und dann habe ich mich für das Gründungsprogramm beworben.
Elisabeth Flik mit ihrem Team. Foto: Claudia Gansberger
Wie hast du den Bewerbungsprozess für das Gründungsprogramm empfunden?
Eigentlich sehr einfach. Bei den Basis-Training-Workshops haben wir meine Idee noch einmal aufgedröselt und ein genaues Geschäftsmodell erstellt. Das war eine gute Hilfe. Nach der Erstellung der ganzen Bewerbungsunterlagen, hat man einen Pitch vorbereiten müssen, denn man bereits im Rahmen der Workshops vor den Teilnehmerinnen und Teilnehmern testen konnte. Danach habe ich den Pitch noch verfeinert und ihn dann vor der Fachjury gepitched.
Du bist daraufhin ins einjährige Impact-Gründungsprogramm aufgenommen worden. Was waren für dich die größten Benefits dieses Programms?
Es war eine Mischung zwischen den Workshops und dem regelmäßigen Einzelcoaching. Vor allem die individuellen Sessions, bei denen immer konkrete Ziele vereinbart worden sind, waren extrem hilfreich, da sie mir eine Orientierung gegeben haben.
Du hast in dieser Zeit auch erfolgreich für eine AWS-Förderung Seedfinancing „Innovative Solutions“ angesucht. Mit welcher Erwartungshaltung bist du an die Sache herangegangen?
Ich habe das Jahr im Gründungsprogramm genützt, um mich so gut wie möglich auf den Bewerbungsprozess vorzubereiten. Auch weil ich mir gedacht habe, dass ich die Unterlagen – selbst, wenn ich die Förderung nicht bekommen würde – noch immer für andere Sachen verwenden könnte. Ich habe wirklich viel Energie hinein gesteckt und habe die Förderung letztendlich auch bekommen.
Du hast die Unterstützung des Social Business Hub schon kurz angesprochen. In welchem Bereich war der Support für dich am wichtigsten?
Vor allem bei der Finanzplanung und bei der genauen Bezeichnung der Arbeitspakete habe ich vom Hub enorm profitieren können. Auch das genaue Feedback auf den finalen Pitch war wirklich ein großer Benefit.
Elisabeth Flik bei einem ihrer Pitches vor großem Publikum im Rahmen des Social & Green Business Gründungsprogramms. Foto: Nadja Fuchs
Was waren die größten Milestones seitdem du das Gründungsprogramm abgeschlossen hast?
Der erste große Meilenstein war natürlich der Umzug ins eigene Geschäfts- und Bürolokal – ich nenne es auch „Atelier“ – im August. Und jetzt habe ich ein Team und kann dadurch viel größer denken.
Wie schwierig war es, die Räumlichkeiten für dein Atelier zu finden?
Ich habe eigentlich im Vorfeld „pro forma“ für die wirtschaftliche Prüfung des Förderantrags nach Räumlichkeiten gesucht und habe diese Räumlichkeiten online gefunden. Nachdem ich dann die Förderung bekommen habe, war das Objekt tatsächlich noch frei, worüber ich sehr froh war, denn das war genau das, was ich haben wollte.
Wie fühlt es sich an, dass die Arbeit nun nicht mehr an dir allein hängt, sondern auf mehrere Schultern verteilt ist?
Dass ich jetzt ein Team um mich herum habe, hat bestimmt den größten Impact. Wir sind jetzt zu fünft – drei Mitarbeiterinnen, ein Freelancer und ich. Für die ganzen Sachen, die ich früher immer vor mich hergeschoben habe und die auch nicht in meiner Bubble sind, habe ich jetzt Mitarbeiterinnen, die darauf spezialisiert sind und das wirkt sich natürlich extrem positiv auf die Produktivität aus! In wenigen Monaten ist so viel weitergegangen wie in einem ganzen Jahr davor.
Und was sind die nächsten Ziele?
Das nächste große Ziel, auf dem auch derzeit hundert Prozent unseres Fokus derzeit liegt, ist die „Playtime-Messe“ in Paris Ende Januar 2024. Das ist eine ziemlich hippe und angesagte Spielwarenmesse. Eigentlich ist es ein Social Media-Event, bei dem es auch darum geht, wer den coolsten Stand, die coolste „Tote Bag“ und die coolsten „Give-Aways“ hat. Da legen wir unsere gesamte Power hinein, damit wir dort dann einen Mega-Stand haben.
Dafür wünschen wir dir alles Gute und viel Erfolg!
Mehr Informationen darüber, was Teilnehmende im Social & Green Business Gründungsprogramm erwartet gibt es >>hier
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Mein Name ist Leonie und ich studiere derzeit Umweltsystemwissenschaften mit dem Schwerpunkt Management an der Universität Graz. Ich mache aktuell im Rahmen meines Studiums ein…