Kultur-Managerin & Styriarte-Nachhaltigkeitsbeauftragte Katharina Schellnegger unterstützt „Wir retten die Welt! Bist du dabei?“-Kampagne

Mit Mag. Katharina Schellnegger unterstützt eine erfahrene Kultur-Managerin die „Wir retten die Welt! Bist du dabei?“-Kampagne des Social Business Hub Styria, die als Veranstaltungsdramaturgin und Nachhaltigkeitsbeauftragte im Hause „Styriarte“ regelmäßig Veranstaltungen auf dem Weg zum „Green Event“ begleitet. Im folgenden Gespräch spricht die Gleisdorferin über das Zusammenspiel von Kultur und Nachhaltigkeit, wie der Regenwald in Borneo ihr Leben veränderte und warum gerade jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um aus der Komfortzone herauszutreten. 

Wie passen Ihrer Meinung nach Kultur und Nachhaltigkeit zusammen?
Das eine geht eigentlich nicht ohne das andere. Wenn man sich die Werke anschaut, die wir spielen, sind sie super nachhaltig. Auch das Palais, in dem wir arbeiten dürfen, ist 1702 entstanden – viel nachhaltiger geht es ja gar nicht. Und insofern glaube ich, dass Kultur und Nachhaltigkeit sowieso ein Duo sind.

Die Styriarte hat sich 2022 im Rahmen des Osterfestivals „PSALM“ intensiv mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) auseinandergesetzt. Warum hat man gerade diesen Themenschwerpunkt gesetzt?

Ostern ist die Zeit im Jahr, in der über Leben, Sterben und Neubeginn gesprochen wird und auch die Menschheit steht gerade an einem Kipppunkt, an dem wir entweder die Transformation hin zum Guten schaffen oder wir uns munter zur Apokalypse aufmachen. Nachdem wir uns letztes Jahr dem Thema „For Future“ gewidmet haben, wollten wir das Thema mit den SDGs in diesem Jahr noch größer denken, denn diese 17 Ziele sind total praktische Leitlinien oder Anleitungen, wie jeder etwas tun kann – egal ob als Individuum oder Institution. Insofern hat das super zur Zeit dazu gepasst.

Wie erfolgte die künstlerische Umsetzung?

Wir nahmen die SDGs quasi als Anreiz und Teaser, um zu fragen was die Kunst dazu erzählen könnte. So erzählte zum Beispiel Miriam Andersen Geschichten übers Wasser und über Geister oder Wesen, die das Wasser beschützen. Oder zum Thema Bildung: Hier stand der Fokus auf Mozart und seinen Vater, der einer der besten Pädagogen war und diese Wunderkinder gefördert hat. So haben wir auch Künstlerinnen und Musikerinnen befragt, was sie zum Thema Nachhaltigkeit zu erzählen haben.So ist das Programm Schritt für Schritt entstanden.

Wie standen die Künstlerinnen und Künstler zur Verknüpfung von Kunst und Nachhaltigkeit?

Wir haben ganz viele, die sich mit diesem Thema sowieso schon auseinandergesetzt haben. Und uns war es wichtig, nicht belehrend hinüberzukommen, sondern dass es immer mit Spaß, Lust und enormer Energie verbunden ist – damit das Publikum angesteckt wird. Wir wollten nicht zu sehr auf die Kopf- und Inhaltsebene fokussiert sein. So wird zum Beispiel anhand von „Robin Hood“ die Umverteilung thematisiert, die heutzutage natürlich nicht mehr durch Raub mit Pfeil und Bogen in Angriff genommen wird, aber eben über andere Wege. So wird daraus eine freudvolle Art mit dem Thema umzugehen.

Auch die Organisation des Events an sich stand im Zeichen von Nachhaltigkeit.

Da ist bei der Styriarte ja quasi schon die bessere Welt ausgebrochen mit der nachhaltigen Anreise durch die Straßenbahn, Fahrradgarderobe, Sammeltaxi, fleischloses Buffet, regionale Produkte. All das ist schon ganz normal und da redet man eigentlich gar nicht mehr viel darüber und inzwischen haben die Besucher auch schon gemerkt, dass die veganen Weckerl eigentlich auch gut schmecken.

Wie wird in Ihrer Familie Nachhaltigkeit praktiziert?
Ich bin keine Heilige, aber ich versuche als Person überall wo es geht, nachhaltig zu leben. Ich esse kein Fleisch und wenig Milchprodukte und reise nur mit dem Zug oder mit dem E-Auto und ich wohne in einem alten Haus, das saniert ist. Ich versuche so viel wie möglich zu tun, obwohl es mir nicht immer so super gelingt, wie ich es gerne hätte. Gerade bei der Fashion ist es extrem schwierig,nachhaltig zu leben. Aber ich merke auch immer wieder, wie wichtig das Thema für meine Kinder ist. Sie würden zum Beispiel in kein Flugzeug mehr steigen.

War dieser Fokus auf Nachhaltigkeit immer schon wichtig in ihrer Familie oder ist dieses Bewusstsein im Laufe der Zeit entstanden?
Als ich sechs Jahre alt war, war das Thema „Regenwald“ gerade in der Schule präsent. Ich habe dann mit einer Freundin Unterschriften für den Regenwald in Borneo gesammelt. Natürlich hatte ich keine Ahnung was ein Regenwald genau ist, wo Borneo liegt und was man mit den Unterschriften passiert, aber das war die erste Aktion, bei der ich mich bewusst für die Umwelt eingesetzt habe. Die Waldbrände in Australien waren ebenfalls ein Schlüsselmoment für mich. Ich denke, man schuldet es seinen Kindern und ihrer Zukunft, aktiv zu werden und einen Beitrag zu leisten. Denn wenn sie dich dann fragen „Mama, was hast du getan als es noch was zu tun gab?“ dann kann ich nicht sagen, dass ich gerade keine Zeit hatte.

Bewusstseinsbildung ist aktuell bestimmt eine sehr wichtige Aufgabe – auch im Hinblick auf die SDGs. Das passt auch sehr gut zu dem was Social Entrepreneure machen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen die Welt verbessern möchten. Wie wichtig ist es, dass es solche Leute gibt, die sich bewusst den gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit stellen?

Ich finde, jeder, der in der Position ist, sich um dieses Thema zu kümmern, hat die Aufgabe und Verantwortung das auch zu tun. Der Boden ist reif für mutige Lösungen.

Wie wichtig ist es, dass es Organisationen wie den Social Business Hub Styria gibt, die solche Menschen dabei unterstützen, die gefundenen Lösungen in die Tat umzusetzen?

Man hat oft das Gefühl, dass die Probleme so groß sind, dass man selbst nicht viel dagegen tun kann. Deshalb braucht es Organisationen wie den Social Business Hub Styria, die den Unternehmerinnen und Unternehmern klar machen, dass das Umsetzen von Lösungen oft viel leichter ist als es vielleicht auf den ersten Blick ausschaut und die das Thema „Social & Green Entrepreneurship“ verbreiten und pushen.

Zur Person:
Mag. Katharina Schellnegger (geboren am 19.03.1982 in Graz) ist im Hause „Styriarte“ für die „Art of Hosting“ zuständig – man könnte sie auch die „Künstlerin der Gastfreundschaft“ nennen. Darüber hinaus ist sie im Unternehmen auch für das Thema „Nachhaltigkeit“ verantwortlich. Sie war federführend bei der Planung des Styriarte-Osterfestivals PSALM 2022, das unter dem Motto „Be the Change“ in der List-Halle über die Bühne ging und in dem sieben der insgesamt 17 sogenannten „SDGs“, also Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, in Konzerten des Festivals aufgegriffen und mithilfe von dazu passenden Werken thematisiert wurden. Katharina Schellnegger lebt mit ihrer Familie in Gleisdorf, wo sie in der Gemeinde das Amt der Vize-Bürgermeisterin ausübt.